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Hintergrund Aktionsfeld Zuckerrübe

Die gestiegenen Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der modernen Landwirtschaft verlangen eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Insekten, die in den verschiedenen Kulturen leben, schädlichen wie nützlichen. Landwirtinnen und Landwirte sind die Gestalter der Kulturlandschaft und beeinflussen mit der Art und Intensität ihrer Landnutzung die Vielfalt im Agrarraum. Sie stehen vor dem Problem, gute Erträge erzielen zu müssen, wofür gesunde Pflanzen unabdingbar sind, gleichzeitig aber auch abschätzen zu können, wann kein Eingreifen nötig ist und somit das Ökosystem nicht unnötig zu belasten.

In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung von Schädlingen im Zuckerrübenanbau zugenommen. Bis zur Aussaat 2018 boten Insektizide am Saatgut den jungen Rübenpflanzen zumindest bis zum Reihenschluss ausreichend Schutz vor beißenden und saugenden Insekten. Seit dem Verbot der neonicotinoiden Beizung im Jahr 2019 ist jedoch mit einem vermehrten Vorkommen von (Auflauf-) Schaderregern und frühem Blattlausbefall mit früher Virusübertragung in Zuckerrübenbeständen zu rechnen. Diese können signifikante Schäden und Ertragseinbußen verursachen, so dass deren Auftreten von den Anbauern nun genauer als bisher beobachtet werden muss, um bei Befall gezielte flächige Applikationen von Insektiziden durchführen zu können. Das Auftreten bzw. der Zuflug von Schadinsekten wird mit Hilfe von eigenen Feldkontrollen und/oder den Hinweisen der Beratung überwacht.

Die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Insektizidanwendung erfolgt dann (wenn vorhanden) auf Basis von artspezifischen Schwellenwerten. Für die Entscheidungsfindung auf Grundlage von Schwellenwerten und um unnötige Insektizidbehandlungen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Landwirt:innen die relevanten Schaderregerarten erkennen können, vor allem um bedeutende virenübertragende Blattläuse von anderen weniger schädigenden Arten sicher unterscheiden können. Das Vorhandensein von natürlichen Gegenspielern im Feld kann insbesondere bei Befall mit Blattläusen entscheidend sein für die Notwendigkeit einer Maßnahme bzw. die Höhe des Bekämpfungsrichtwertes. Dementsprechend ist auch das sichere Erkennen der relevanten Nützlinge von Bedeutung für eine nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.

Die aktuellen Resistenzstrategien und Bekämpfungsrichtwerte wichtiger Schaderreger der Zuckerrübe finden Sie hier.

Zum Thema ist in der JKI Reihe "Berichte aus dem Julius Kühn-Institut" folgendes Heft erschienen:

Lehmhus, Jörn; Gummert, Annett; Rosenkranz, Lea (2022): Nützlinge und Schädlinge im Zuckerrübenanbau - Begleitheft zum Monitoring -. Quedlinburg, Deutschland: Julius Kühn-Institut. Berichte aus dem Julius Kühn-Institut (Nr. 221). https://doi.org/10.5073/20220509-085201

 

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